Stimme geben, Sprachrohr sein

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#Hochschulleben

Die zukünftige Generation stark machen und sich für sie einsetzen - Julina lernt das im Studiengang „Angewandte Kindheitswissenschaften“.

Von einer diversen und chancengleichen Gesellschaft sind wir leider noch weit entfernt. Auch in Deutschland kämpfen Frauen für Gleichberechtigung, noch immer erfahren Menschen unterschiedlichster Sexualitäten Ablehnung und Ausgrenzung. Für das Problem stellte Julina einen triftigen Grund fest: zu wenige Menschen sind über diese gesellschaftlichen Missstände aufgeklärt. In der Schule werden Unterschiede zwischen den Geschlechtern nur kurz in Sexualkunde angeschnitten. „Menschen müssen aber so früh wie möglich für Themen wie Sexismus und Diversität sensibilisiert werden“, merkt Julina an. So setzte sie mit fünf Kommiliton:innen des Studiengangs „Angewandte Kindheitswissenschaften“ einen Workshop für Schulklassen zu genau dieser Thematik um.

„Awareness und Fairness für Sexualität und Geschlecht“, lautete der Titel des Projekts, dessen Ziel es ist, „mehr Bewusstsein für Geschlechtergerechtigkeit zu schaffen.“ Das Setting in der Schule wählte die Gruppe ganz bewusst, da es für Kinder vor dem Erwachsensein „eine große Notwendigkeit“ sei, mehr über das Thema Gleichberechtigung zu erfahren und sich intensiver damit beschäftigen zu können. Denn die Studierenden selbst stellten fest, sich erst im Studium intensiv damit auseinandergesetzt zu haben. „Deshalb haben wir uns entschieden, es den Schüler:innen schon früher zu ermöglichen“, erläutert Julina. 

Und wie plant man so einen Workshop konkret? Erstmal mussten Rahmenbedingungen festgelegt werden; angesetzt wurde ein Workshop über sechs Schulstunden, für jeden Teilblock des Tages wurden genaue Themen festgelegt. Wichtig war der Gruppe auch, dass der Workshop kein Vortrag oder reiner Belehrungsunterricht wird. „Wir wollten einen Rahmen schaffen, in dem die Schüler:innen auch interagieren und Fragen stellen können, was sie sich in einem anderen Kontext vielleicht nicht getraut hätten“, meint Julina. Als der konkrete Plan feststand, wurden diverse Schulen im Raum Magdeburg-Stendal kontaktiert, um eine Klasse zu finden. 

„Die berüchtigte KIWI-Brille”

Pädagogik, Soziologie, Projektmanagement – all das sind Teilgebiete des Studienfachs „Angewandte Kindheitswissenschaften“. Doch das sind längst nicht alle, auch Themen wie Kinderrechte und Disziplinen wie Gesundheitswissenschaften oder Psychologie werden aufgegriffen. Der Studiengang vermittelt Grundlagen und einen Überblick in allen Bereichen, in denen sich die Studierenden potenziell für Kinder stark machen können. Julina schätzt die Vielfalt an Themen und Seminaren im Studienverlauf wirklich sehr. So ließe sich unsere jüngste Generation aus vielen verschiedenen Perspektiven betrachten: „Die berüchtigte KiWi-Brille“, merkt sie lachend an.

So vielseitig aufgestellt konnte der Workshop ja nur gut laufen. Julina und ihre Gruppe sind definitiv zufrieden. Zwei Durchläufe fanden statt, in einer 9. und 11. Klasse. Gearbeitet wurde multimedial, auch Mindmaps oder Videos wurden in die gemeinsamen Stunden eingebunden. Die Schüler:innen zeigten sich mit dem Workshop zufrieden und bemerkten auch Lust, sich noch weiter über das Thema zu informieren. „Teilweise war schon ein Bewusstsein vorhanden, aber noch nicht ausreichend. Es war hoffentlich ein kleiner Schritt, um Vorurteile aus der Welt zu schaffen und Diskriminierung weniger Platz zu lassen“, fasst Julina stolz zusammen.

„Wir sind das Sprachrohr für Kinder und Jugendliche”

Die Geschlechtergerechtigkeit ist nur eines der wichtigen Themen, die unsere Gesellschaft in Zukunft angehen muss. Diese Themenvielfalt, mit der wir uns beschäftigen müssen, wird immer komplexer und vielschichtiger. Da braucht es Leute wie Julina und ihre Mitstudierenden aus den „Angewandten Kindheitswissenschaften“. Denn es sind die Kinder von heute, die sich später einmal in Politik und Gesellschaft einbringen werden. „Wir sind das Sprachrohr für Kinder und Jugendliche und geben der zukünftigen Generation eine Stimme“, so Julina.

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