Gesucht und gefunden - drei Alumni über den Studiengang Angewandte Kindheitswissenschaften

#Stendal
#Menschen
#Hochschulleben
#Alumni

Der Studiengang Angewandte Kindheitswissenschaften feiert am Hochschulstandort Stendal sein 20-jähriges Jubiläum. Zwei Jahrzehnte sind eine lange Zeit, da ist Schulterklopfen durchaus angebracht. Glückwünsche zum Jubiläum gibt es gleich von drei Seiten: Die Alumni Benjamin Ollendorf, Marie Weitz und Sophie Bauer bringen große, bunte Blumensträuße mit.

Aller guten Dinge sind drei

„Von mir gibt es einen ganz großen, bunten Strauß aus verschiedenen Blumen, die für all die Absolvent:innen und ihre Berufsfelder stehen, die aus dem Studiengang hervorgegangen sind“, erklärt Marie Weitz. Sie arbeitet als Kinder- und Jugendbeauftragte der Stadt Osterburg und ist in dieser Rolle vorwiegend dafür zuständig, Kinder- und Jugendbeteiligungsstrukturen aufzubauen und weiterzuentwickeln. Während ihres Bachelorstudiums hat sie beim KinderStärken e.V. gearbeitet. Das An-Institut der Hochschule Magdeburg-Stendal wird heute von Benjamin Ollendorf geleitet.

Als Geschäftsführer ist er dafür verantwortlich, Projekte zu entwickeln und deren Umsetzung zusammen mit seinem Team im Blick zu halten. Grundlage allen Handelns ist immer die Frage: „Wie lassen sich die Lebenswelten von Kindern verbessern?“

So auch bei Sophie Bauer. Die Alumna hat es dafür beruflich nach Berlin verschlagen, wo sie als Referentin für Vorstand und Geschäftsstellenleitung der National Coalition Deutschland arbeitet.

Gesagt, getan, gelebt

„Das Beste an meiner Arbeit ist, dass sie exakt auf meinem Studium aufbaut, wie die logische Konsequenz. Ich weiß ganz genau, wofür ich das gemacht habe“, bilanziert Sophie, deren Herz als dreifache Mutter 24 Stunden am Tag für Kinder schlägt. Aus eigener Erfahrung kann sie berichten, dass Familienfreundlichkeit an der Hochschule mehr als nur ein Label ist. „Ich stand mit Baby im Tragetuch vor meinen Mitstudierenden und habe ein Referat gehalten – mein Kind war hier immer willkommen.“

Auch für Benjamin war die familiäre Atmosphäre der Wegbereiter für ein erfolgreiches Studium. „Das ging schon bei den Willkommenstagen los“, erinnert er sich. „Wenn man mit dem Prof zusammen Yoga macht und mit den Kommiliton:innen eine Teamübung aus der Erlebnispädagogik meistert, dann kann man doch gar nicht anders, als sich aufgenommen zu fühlen.“

„Meine Freunde, die woanders studiert haben, konnten nie von so einem offenen Miteinander berichten, wie ich es am Fachbereich Angewandte Humanwissenschaften erlebt habe“, erinnert sich Marie Weitz. Einen „Praxisschock“ habe sie nie gehabt. Schließlich leben die Lehrenden hier genau das vor, was in der Berufspraxis der Kindheitswissenschaftler:innen (Kiwis) der Kern ist: Partizipation statt Machtgefälle.

Größte Learnings

So ist es vor allem das Mindset, das bleibt und im Beruf trägt. „Uns wurde beigebracht, kritisch zu hinterfragen.“ Die angehenden Kiwis lernen zu prüfen, wie über Kindheit gesprochen wird und welche Machtstrukturen wirken. Für Sophie ist es auch die Verknüpfung von Soziologie und Politik, die den Studiengang ausmacht. „Ich bin und bleibe Kiwi im Herzen – für immer!“, ist sie sich sicher.

Diese Identifikation spürt auch Benjamin. „In den letzten 17 Jahren ist die Hochschule Teil meines Lebens geworden. Campus, Menschen, die Arbeit – in Stendal zu sein, fühlt sich einfach gut an.“

Für die einstige Rheinländerin Marie ist die Altmark längst kein weißer Fleck mehr auf ihrer Lebenslandkarte. Im Studium hat sie die Gelegenheit genutzt, sich für studentische Belange einzusetzen. Durch ihre Beteiligung im Fachschaftsrat und als Matrikelsprecherin hat sie schließlich auch neue Seiten an sich selbst kennengelernt und ist mutiger geworden, auch mal unbequeme Dinge anzusprechen. Das hat ihre Selbstsicherheit gestärkt und war eine solide Vorbereitung aufs Berufsleben.

Was bleibt?

Das unverhandelbare Ziel, dass Kinder gehört und ernst genommen werden, ist das Herzensanliegen der Alumni. Dabei sei es jedoch wichtig zu differenzieren, denn Grönemeyers Hit „Kinder an die Macht“ aus dem Jahr 1986 wird gern mal als Aufruf zur Anarchie für Kinder fehlgedeutet. Doch das ist nicht gemeint. Sicher passt da der Klassiker „We Are Family“ viel besser, denn es geht um Gleichwertigkeit, nicht um Machtübernahme.

Und genau diese partizipativen Strukturen finden sich bereits für die Studierenden an der Hochschule Magdeburg-Stendal wieder. Dass sie sich über den Hochschulrand hinaus ergießen, dafür sind dann die Alumni zuständig – alle natürlich, nicht nur Benjamin, Marie und Sophie, die hier als Repräsentant:innen stehen.

„Es betrifft unsere gesamte Gesellschaft“, hält Marie fest. „Gerade in der aktuellen politischen Situation ist es wichtig, besonders hinzuschauen und Menschen anzuhören. Und damit verbunden ist eben auch, dass die Jüngsten mitgenommen werden. So kann es gelingen, die Demokratie zu schützen und weiter aufrechtzuerhalten.“

Genau dazu leisten Benjamin, Marie und Sophie ihren täglichen Beitrag und das verdanken sie der Hochschule. So bleiben am Ende drei Blumensträuße und das einstimmige Schlusswort: „Weiter so!“

Mehr Informationen zum Studiengang Angewandte Kindheitswissenschaften

 

###

Aufgeschrieben von Mady Host

Fotos: privat, Titelbild: Matthias Piekacz

Veröffentlicht am 19.11.2025

 

Aktuelles

Zwischen Praxisseminaren und Unternehmenskooperationen

Jetzt lesen

Gesucht und gefunden - drei Alumni über den Studiengang Angewandte Kindheitswissenschaften

Jetzt lesen
Robert Prigge im Labor

„Da ist noch mehr drin!“ – Ohne Abitur ins Maschinenbaustudium

Jetzt lesen