Traditionelle philippinische Masken, bulgarisches Moussaka oder indische Henna-Tattoos – das Interkulturelle Sommerfest der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und der Hochschule Magdeburg-Stendal am 12. Juni war ein kunterbunter Mix an Spezialitäten, Aktivitäten, Musik und verschiedener Sprachen. Das Fest der beiden Hochschulen war ein Programmpunkt im Rahmen der 6. Magdeburger Studierendentage. Vier Studierende erzählen über ihre Motivation, wieso sie sich dazu entschieden haben, auf dem Sommerfest ihre Kultur zu repräsentieren – und warum sie ein Studium in Magdeburg begonnen haben.

Zwischen philippinischen Masken und bulgarischem Moussaka

Auf dem Vorhof der Festung Mark ist es laut geworden. Die Boxen auf der Parkbühne sind auf ihrer höchsten Stufe eingestellt, aber die Musik gerät bei dem Aufeinandertreffen fast in den Hintergrund. Viel präsenter sind die verschiedenen Sprachen, die an jeder Ecke gesprochen werden. Französisch, Arabisch, Chinesisch, Bulgarisch, Englisch, Ukrainisch und vieles mehr. Es ist ein kunterbuntes Durcheinander. Am ukrainischen Stand stehen die Menschen Schlange für klassischen Borschtsch. Und während am Stand von Indien die Hände mit Henna-Tattoos verziert werden, haben die Besucherinnen und Besucher am französischen Stand die Auswahl zwischen Ziegenkäse, Camembert und Blauschimmel mit etwas Brot und, wenn dann noch Hunger da sein sollte, Crépe mit Zitrone.

 

Mittendrin befindet sich Jirah Herbert. Sie betreut mit ihren Freunden zusammen den Philippinen-Stand. Einer von insgesamt zehn Länderständen auf dem interkulturellen Fest. Sie alle tragen traditionelle philippinische Masken und die Wand hinter ihnen ist mit bunten Fächern in den Farben Gelb, Rot und Lila dekoriert. An der rechten Seite ihres Standes hat ihre Freundin ein paar Bilder von den Philippinen aufgehangen. Der Tisch ist gedeckt mit kulturellen Köstlichkeiten wie gebratene Lumpia und Filipino Style Spaghetti und einem Schild mit der Aufschrift FALL IN LOVE with FILIPINO. „Meine Freundin liebt es zu dekorieren und ich habe mich um das Essen gekümmert“, sagt Jirah. Eigentlich hat sie gar nicht so viel Zeit für ein Interview, denn ihr Stand ist gut besucht.

Während Jirah vielen interessierten Besucher die Leckereien von ihrem Buffet anbietet, wandern die Moderatorinnen des Festprogramms Zora Slomma und Valentina Iben durch die Menschenmenge, um die internationalen Studierenden an ihren verschiedenen Ständen zu interviewen. Die Gespräche werden live auf einen großen Bildschirm übertragen. So erfährt das Publikum mehr über Kultur und Tradition der Länder. „Es ist das erste Mal, dass die Philippinen bei diesem Event repräsentiert werden – daher wollte ich unbedingt unser Essen, unsere Kultur und alles, was dazu gehört, den Menschen näherbringen“, erklärt Jirah. Vom Interkulturellen Sommerfest hat sie vom Buddyprogramm der Hochschule erfahren.

Das Patenprogramm bringt deutsche und internationale Studierende zusammen, veranstaltet Ausflüge oder gemeinsame Aktionen, stärkt den Austausch und die internationalen Beziehungen – meist auch über den Aufenthalt in Deutschland hinaus. Das Team des Buddyprogramms ist ebenfalls zum Sommerfest vor Ort und bietet unter anderem großen Spaß an einem Glücksrad oder bemalt die Gesichter der Gäste mit den Flaggen der teilnehmenden Länder.

Springen und genießen

Jirah kommt gebürtig von den Philippinen, lebt aber mit ihrer Familie in Wolfsburg. Dass Jirah nicht so weit zu ihrer Familie entfernt ist, war für sie auch einer der Gründe, wieso sie sich für die Hochschule Magdeburg-Stendal entschieden hat. Die innovativen Studieninhalte des englischsprachigen Bachelorstudiengangs „Sustainable Resources, Engineering and Management“ (StREaM) haben sie schließlich für den Studienstart in Magdeburg überzeugt. „Ich mag es hier sehr, weil die Stadt so groß ist. Es gibt so viele Möglichkeiten, so viele Events“, erzählt die 25-Jährige. „Wenn wir auf andere internationale Studierende treffen, dann schließen sie sich uns an. Unsere Gruppe ist sehr divers und das genieße ich sehr.“

Ihre Freundin Cherish Aw, die auch an der Hochschule studiert, schätzt ebenfalls das Angebot. „Ich liebe den Campus, er ist wunderschön. Mit den Dozierenden macht es mir sehr viel Spaß, weil es mir auch leichtfällt, sie zu verstehen. Noch dazu schätze ich sehr die Praxis, die wir an der Hochschule bekommen“, sagt Cherish über ihre Erfahrungen.

 

Die 27-Jährige hat durch ihre Mutter philippinische Wurzeln und ist für das Studium von Kalifornien in den USA nach Magdeburg gezogen. „Die Qualität der Bildung ist phänomenal, es gibt so viele Möglichkeiten“, schwärmt sie. Nach dem Studium möchte sie gerne weiter in Deutschland bleiben. Dass sie anfangs auch ängstlich war, gibt sie offen zu: „Manchmal kann es etwas einschüchternd sein, an einen Ort zu gehen, an dem du niemanden kennst. Aber jeden, den ich bisher getroffen habe, ist sehr aufgeschlossen und freundlich.“ Cherishs Devise ist daher: „Sei nicht schüchtern! Spring einfach und lerne neue Leute kennen.“

Die unbekannte Seite einer Kultur kennenlernen

Genau das haben auch Rossen Gerov und Pavel Petrov gemacht. Beide kommen aus Bulgarien und leben seit mehr als drei Jahren in Magdeburg. „Jeder weiß, dass Deutschland die besten Ingenieure hat und deswegen bin hergekommen, um von den Besten zu lernen“, erklärt Pavel seine Beweggründe. Der 22-Jährige studiert an der Hochschule Bauingenieurwesen.

Wie auch andere Studierende, haben Rossen, Pavel und ihre Freunde einiges an Spezialitäten aus ihrem Land für die Gäste des Sommerfestes vorbereitet. „Die Leute wissen nicht so viel über Bulgarien. Ich möchte ihnen die Seite zeigen, die bisher noch unbekannt ist.“ Neben verschiedenen Fleischvariationen und Süßigkeiten haben sie bulgarisches Moussaka vorbereitet. Während das griechische Moussaka mit Gemüse zubereitet ist, setzt sich das bulgarische aus Kartoffeln, Fleisch und Zwiebeln zusammen, erklären Pavel und Rossen.

Doch Kultur ist nicht nur Kulinarik. Für Pavel gibt es einige Traditionen aus Bulgarien, die er vermisst. „Wir haben drei oder vier typisch bulgarische Namen und feiern unsere Namenstage mit einem großen Fest. Hier in Deutschland ist das nicht so bekannt“, schildert Pavel.

„Es gibt unterschiedliche Bräuche, aber auch viele Ähnlichkeiten, die wir zu Deutschland haben“, sagt Rossen, der an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg Informatik studiert. Er ist sehr glücklich darüber, sich vor vier Jahren dazu entschieden zu haben, nach Magdeburg zu ziehen. „Ich habe mehr gesehen, als wenn ich in Bulgarien geblieben wäre. Es hat meine Sicht auf die Welt verändert.“

Das Interkulturelle Sommerfest der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und der Hochschule Magdeburg-Stendal hat am 12. Juni viele Nationen und Kulturen zusammengebracht. Das bunte Fest mit traditionellen Tänzen, Gesängen und kulinarischen Leckereien hat die Vielfalt, Weltoffenheit und den Zusammenhalt in Magdeburg gefeiert.

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Ein Bericht von Nina Stein.
Fotos von Nina Stein und Mathilda Steil.

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