Inklusion leben und lernen am Kompetenzzentrum Inklusive Bildung Sachsen-Anhalt (KIB)

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„Das Kompetenzzentrum Inklusive Bildung Sachsen-Anhalt hat meinen Blick auf Inklusion grundlegend verändert", erzählt David Iversen, der sein Bachelorstudium der Rehabilitationspsychologie an der Hochschule Magdeburg-Stendal abgeschlossen hat. „Hier habe ich gelernt, dass Inklusion weit mehr ist als nur ein Schlagwort - es ist eine Lebenseinstellung."
David, der heute als Betreuer in einer intensiv therapeutischen Mädchenwohngruppe beim Träger Bunte Feuer arbeitet, blickt gerne auf seine Zeit als studentischer Mitarbeiter am KIB an der Hochschule Magdeburg-Stendal zurück. Seine Geschichte ist ein Beispiel dafür, wie das Kompetenzzentrum nicht nur die Hochschule, sondern auch die Menschen, die dort arbeiten und studieren, nachhaltig prägt.

Die Rolle des KIB an der Hochschule Magdeburg-Stendal

Das Kompetenzzentrum Inklusive Bildung Sachsen-Anhalt (KIB) nimmt eine besondere Stellung an der Hochschule Magdeburg-Stendal ein. Als zentrale Verwaltungseinheit ist es seit Oktober 2022 ein fester Bestandteil der Hochschule. Diese einzigartige Struktur ermöglicht eine enge Zusammenarbeit und gegenseitigen Nutzen.
Das KIB entwickelt und realisiert Bildungsangebote von, mit und für Menschen mit Beeinträchtigung. Ein besonderes Merkmal des KIB ist, dass hier fünf Menschen mit sogenannten geistigen Beeinträchtigungen als qualifizierte Bildungsfachkräfte an einer Hochschule lehren - ein bedeutender Meilenstein für Inklusion in der Hochschulbildung.
Diese Bildungsfachkräfte vermitteln die Lebenswelten, Bedarfe und spezifische Sichtweisen von Menschen mit Beeinträchtigungen. Dadurch werden Studierende sowie Lehr-, Fach- und Leitungskräfte auf Augenhöhe sensibilisiert. „Es macht einen großen Unterschied, ob ein Professor etwas zum Thema Rehabilitation und Inklusion erzählt oder eine Bildungsfachkraft ihre persönlichen Erfahrungen teilt,“ wie Prof. Dr. Matthias Morfeld, wissenschaftlicher Leiter des KIB und Professor für "System der Rehabilitation“ an der Hochschule Magdeburg-Stendal, regelmäßig feststellt.

Inklusion in der Praxis

Davids Erfahrungen am Kompetenzzentrum zeigen, wie Inklusion in der Praxis gelebt wird. „Mein Weg zum KIB begann eigentlich schon im ersten Semester", erinnert er sich. „Ich nahm an einer Zufriedenheitsbefragung von Professor Morfeld teil. Das war mein erster Kontakt mit dem Thema Inklusion, und es hat mich nicht mehr losgelassen."

Als studentischer Mitarbeiter im KIB hatte David vielfältige Aufgaben. „Ich habe Unterrichtsinhalte vermittelt und lebenspraktische Fähigkeiten gefördert", berichtet er. Besonders engagierte er sich im Bereich Gesundheit und Sport. „Einmal pro Woche habe ich eine Sportstunde geleitet und Vorträge über gesunde Ernährung gehalten." Ein Highlight war für David die Gründung eines inklusiven Lauftreffs in Stendal. „Das war eigentlich ein Projekt der Special Olympics, aber viele KIB-Teilnehmer:innen haben mitgemacht", erzählt er stolz. „Es war wunderbar zu sehen, wie Sport Menschen zusammenbringen kann, unabhängig von ihren individuellen Herausforderungen."

Zugang zum KIB für Studierende

Das KIB ist für alle Studierende gut erreichbar, nicht nur über spezielle Seminare, sondern auch für Studierendenprojekte, Haus- und Abschlussarbeiten. Die zentrale Lage auf dem Campus der Hochschule in Stendal erleichtert den Zugang und fördert den Austausch. Obwohl es nur wenige studentische Arbeitsplätze gibt, bietet das KIB viele Möglichkeiten für Studierende, sich mit dem Thema Inklusion auseinanderzusetzen. „Es ist ein Ort, an dem Inklusion gelebt wird", betont David. „Hier lernt man, Menschen so zu sehen, wie sie sind - mit all ihren Stärken und Herausforderungen."

Bedeutung für die Gesellschaft

Die Arbeit des KIB geht weit über die Grenzen der Hochschule hinaus. Es wird vom Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt (MWU) des Landes Sachsen-Anhalt finanziert und ist daher landesweit tätig. Es dient der Vernetzung von Menschen in Fach- und Hochschulen, Politik, Verwaltung, Verbänden und Unternehmen, um Inklusion in der Praxis zu fördern.

Hochschul-Alumnus David reflektiert: „Unsere Welt kann manchmal herausfordernd sein, wenn es um Inklusion geht. Aber Orte wie das KIB zeigen, wie wichtig Menschenfreundlichkeit und Akzeptanz sind. Sie strahlen das in die Welt aus und inspirieren andere, es ihnen gleichzutun."

Das Zentrum orientiert sich an der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) und setzt sich dafür ein, dass Bildung der Schlüssel zu Teilhabe und Verwirklichungschancen ist. Das in Artikel 27 der UN-BRK verankerte Recht auf Arbeit wurde den Bildungsfachkräften mit der Schaffung von festen Arbeitsplätzen an der Hochschule am Standort in Stendal zuteil. Durch die Präsenz von Menschen mit Behinderung in der Hochschulwelt und ihre Beteiligung an der Ausbildung zukünftiger Fachkräfte werden Barrieren in den Köpfen abgebaut und die Voraussetzungen für eine inklusivere Gesellschaft geschaffen.

Davids Fazit ist eindeutig: „Meine Zeit am KIB hat mich nicht nur fachlich, sondern vor allem menschlich wachsen lassen. Es war eine Erfahrung, die ich jedem nur empfehlen kann."

Am 16. Oktober 2024 feiert das Kompetenzzentrum Inklusive Bildung Sachsen-Anhalt sein zweijähriges Bestehen mit einem abwechslungsreichen Programm auf dem Campus in Stendal. Das Thema Inklusion steht hierbei natürlich im Fokus: Unter anderem lassen die Bildungsfachkräfte des KIB die vergangenen zwei Jahre Revue passieren und geben einen Ausblick auf ihre weitere Arbeit.

Mehr Informationen: www.h2.de/kib

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Text & Bilder: Lea Schubert, wissenschaftliche Hilfskraft im Servicebereich für Hochschulkommunikation

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