Das Deutschlandstipendium – mehr als nur gute Noten

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Ruth Goldhahn über das Deutschlandstipendium, Engagement und warum sie andere Studierende an der Hochschule Magdeburg-Stendal ermutigen möchte, es ihr gleichzutun.

Wer Ruth begegnet, spürt schnell: Hier spricht eine Person, die sich Gedanken macht – über das eigene Studium, über gesellschaftliche Verantwortung und über faire Chancen für alle.

Sie studiert Ingenieurökologie im Master an der Hochschule Magdeburg-Stendal und absolvierte zuvor den Bachelorstudiengang Wasserwirtschaft. Seit 2021 erhält sie das Deutschlandstipendium an der Hochschule, engagiert sich als Botschafterin für das Förderprogramm und macht sich stark dafür, dass mehr Studierende von dieser finanziellen Unterstützungsmöglichkeit erfahren.

Der Einstieg ins Deutschlandstipendium

„Ich habe mich am Anfang meines Studiums für Deutschlandstipendium beworben. Das war sehr niedrigschwellig und formlos, weil der Hochschule ja schon einige Informationen der Studierenden vorliegen“, erinnert sich Ruth. „Ich habe mich zusätzlich bei anderen Stiftungen für ein Stipendium beworben, aber die hatten deutlich komplexere Fragebögen, längere Bewerbungsschreiben, man brauchte Empfehlungen und teilweise gab es mehrtägige Interviewrunden.“

Die Bewerbung hat sich gelohnt: Passend zu ihrem Studiengang erhielt Ruth die Zusage der Förderung durch die Trinkwasserversorgung Magdeburg (TWM). „Die Förderer werden eigentlich aus einem großen Topf gezogen, aber es wird schon versucht, dir einen thematisch passenden Stipendiengeber zuzuordnen.“

Vom Stipendium zum Praktikum und zur Bachelorarbeit

Dass ihr die Trinkwasserversorgung Magdeburg als Förderer zugeteilt wurde, passte auf allen Ebenen gut. Ruth nutzte die Verbindung, um sich dort noch stärker einzubringen. Die TMW bot ihr spannende freiwillige Praktika an.

Doch es blieb nicht dabei. „Nach meinem freiwilligen Praktikum haben wir uns noch mal zusammengesetzt und sie fragten mich, ob ich mir vorstellen könne, die Bachelorarbeit und das Pflichtpraktikum bei ihnen zu machen. Deswegen bin ich dann länger verbunden geblieben.“
 

Bewerbt euch

Was Ruth zum Deutschlandstipendium besonders wichtig ist: „Es kommt nicht nur auf Noten an. Ich hatte Leute, die sich mit einem sehr guten Schnitt beworben haben. Weil sie keine Ehrenämter hatten, haben sie das Stipendium nicht bekommen.“

Die Studentin selbst engagiert sich in vielen Bereichen. Zum Beispiel als Wahlhelferin, im Katastrophenschutz und als Mentorin. „Als Mentorin habe ich meinen Erstis gesagt, sie sollen sich für Stipendien bewerben. Ich weiß nämlich, dass diese nicht nur nach Noten vergeben werden.“  

Ihr Einsatz zeigte Erfolg: „Es haben sich deutlich mehr Leute danach auf ein Deutschlandstipendium beworben und es erhalten.“ Als Mentorjn für Studierende möchte Ruth Wissen weitergeben und den Studis der Einstieg in das Studium somit erleichtern. ,,Damit sie wissen, wo es überhaupt Anlaufstellen gibt.”

Engagement, das zu einem passt

Ruth weiß: Engagement ist nichts, was man einfach auf Knopfdruck „leisten“ kann. Es muss zu einem passen. „Mach dir deine Stärken bewusst. Du sollst nicht versuchen, im sozialen Bereich zu arbeiten, wenn du sagst, vor Menschen reden, ist jetzt nicht meine Stärke.“

„Wenn du gut anpacken kannst, ist eine technische Richtung vielleicht eher was für dich. Oder du kannst gut Geschichten erzählen? Dann schau, wo es Menschen gibt, die aufmunternde Geschichten brauchen.“ Ihr bester Rat: „Such dir eine Tätigkeit, in der du nicht ausbrennst, in der du Wert geschätzt wirst, in der du gesehen wirst.“

Es wird häufig stereotypisch über Ehrenämter geurteilt und viele Möglichkeiten nicht in Betracht gezogen. ,,Vieles kann als Ehrenamt oder Berufung angesehen werden. Es kommt darauf an, wie man sich selbst sieht und da gibt es schon viele Möglichkeiten.”

Die Studentin hat ein klares Bild vor Augen: Jemand, der dieses gesellschaftliche Engagement mit sich bringt, kann das auch in die Bewerbung integrieren. „Das ist die Idee des Stipendiums: Leute zu fördern, die die Gesellschaft aufrechterhalten.”

 

Fazit

Die Pflicht zur jährlichen Bewerbung empfindet Ruth nicht als Last, sondern als Chance: „Ich finde es gut, dass man sich einmal im Jahr bewerben muss, um zu zeigen: Hallo, ich habe da immer noch Interesse dran, und ich nehme das ernst. Ich nehme das inzwischen sehr gerne als jährliches Resümee. Ich schaue in die alte Bewerbung: Was habe ich letztes Jahr geschrieben? Wo habe ich mich entwickelt? Wo will ich diesmal hin?“

Für Ruth ist das Deutschlandstipendium mehr als finanzielle Unterstützung. Es ist Bestärkung, Reflexion und ein Werkzeug, um Studierenden eine Stimme zu geben, die nicht nur gute Leistungen zeigen, sondern auch Verantwortung übernehmen wollen.

Im Oktober 2024 wurden mit der Gesamtsumme von 216.000 Euro 62 Studierende der Hochschule Magdeburg-Stendal mit einem Deutschlandstipendium für ein Jahr ausgezeichnet – so viele wie nie zuvor. 46 Unternehmen und Einrichtungen fördern die Studierenden mit dieser finanziellen Unterstützung. Studierende aller Nationalitäten und Fachrichtungen können sich für ein Deutschland-Stipendium bewerben. Zu den Voraussetzungen gehören sehr gute bis gute Leistungen im Studium und gesellschaftliches Engagement. Die Förderung ist einkommensunabhängig und beträgt monatlich 300 Euro (50 Prozent spendet ein Unternehmen oder eine Privatperson, 50 Prozent finanziert der Bund) und wird nicht auf das BAföG angerechnet.

Weitere Informationen zum Deutschlandstipendium an der Hochschule Magdeburg-Stendal und zur Bewerbung findest du hier: www.h2.de/deutschlandstipendium
 

Mehr Informationen zu Ruths Studiengängen:

Bachelorstudiengang Wasserwirtschaft: www.h2.de/wawi   

Masterstudiengang Ingenieurökologie www.h2.de/ioe 

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Aufgeschrieben von Laura Nagy, fotografiert von privat l Jens Wolf l Sophie Ehrenberg 

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