Wege zu einem Studium an der Hochschule Magdeburg-Stendal
Die 28-jährige Italienerin Giulia Bolognesi studiert im fünften Semester den englischsprachigen Bachelor-Studiengang „Sustainable Resources, Engineering and Management (StREaM)“. Die Entscheidung zum Studieren nach Magdeburg zu kommen, war für sie ein Schritt raus aus der Komfortzone, den sie nie bereut hat – im Gegenteil: Sie will dauerhaft in der Stadt bleiben.
Giulia Bolognesi – Es lohnt sich, die Komfortzone zu verlassen!
Ankommen in Magdeburg
„Deutsch zu lernen war einerseits mein Wunsch, andererseits aber auch die Herausforderung – vom deutschen Abendbrot mal abgesehen.“ Statt bei geschmiertem Brot zu sitzen, kocht Giulia lieber selbst. „Auch wenn die deutsche Küche ihre ganz eigenen Leckereien hat, so bevorzuge ich das italienische Essen“.
Am Kochtopf mag die sympathische Studentin vielleicht etwas energischer sein, ansonsten zeigt sie sich zurückhaltend. Die Trägerin des Otto-von-Guericke-Stipendiums 2023 hält fest: „Ich habe diese Förderung nicht bekommen, weil ich etwas Besseres bin, sondern weil ich so kompetent von meiner Professorin und meinem Professor unterstützt wurde.“
Im vergangenen Jahr hatten Lehrende Giulia für ihre überdurchschnittlichen Leistung und ihr besonderes soziales Engagement für die Auszeichnung der Landeshauptstadt Magdeburg vorgeschlagen. In ihrer Freizeit unterstützte sie beispielsweise viele Projekte und Organisationen der Hochschule ehrenamtlich. Als Mentorin war sie für ihre internationalen Mitstudierenden im Einsatz und vertrat sie in den Gremien der akademischen Selbstverwaltung. Dazu organisierte sie Infoveranstaltungen für Studierende zu anderen Studiengängen.
Mittlerweile ist Giulia sogar Stipendiatin und studentische Botschafterin des Halbleiterherstellers Intel, der in Magdeburg einen neuen Standort entwickelt und gemeinsam mit der Hochschule ein Semesterprojekt für Giulia und ihre Kommiliton:innen aufgelegt hatte. Auch hier überzeugte Giulia mit einer hervorragenden Präsentation.
Ein Blick zurück
Mit Eltern und kleiner Schwester wuchs sie in der Nähe von Bologna auf, absolvierte ihr Abitur in Italien. Sie war sechs Jahre lang im „Construction Management and Surveying“ tätig, so lange bis die Coronakrise Norditalien fest im Griff hatte. „Ich war fast ein Jahr lang zuhause. In dieser Zeit ist mir klar geworden, dass ich neue Herausforderungen suche.“ Um sich mit Englischkenntnissen mehr Zukunftstüren öffnen zu können, ging sie für ein Jahr in die USA, wo sie in New Jersey als Au Pair arbeitete. Während ihrer Zeit dort lernte sie nicht nur Englisch, sondern stellte auch fest, dass sie nach Europa zurückkehren will, um eine weitere Sprache zu lernen und ihren Bachelor zu machen, damit sie mehr Berufschancen in anderen Ländern bekommt.
Die Wahl fiel aufgrund der Nähe zu Italien und wegen der hohen Lebensqualität sowie des guten Bildungssystems auf Deutschland. Als sie bei ihrer Recherche auf Magdeburg stieß, war es Liebe auf den ersten Blick, denn der Studiengang „Sustainable Resources, Engineering and Management“, kurz StREaM, deckt nicht nur mehrere ihrer Interessensbereiche ab, sondert findet auch in englischer Sprache statt. Die Zugangsvoraussetzungen zu diesem innovativen Bachelorstudiengang sind zudem optimal und locken weltweit Interessierte an die Magdeburger Hochschule. Viele ihrer Kommiliton:innen kommen aus aller Welt.
Stipendien machen es leichter
„Ich wollte nie, dass meine Eltern mich finanzieren.“ Schon als 16-Jährige hatte Giulia Sommerjobs. In Magdeburg bekam sie zunächst als Kellnerin in einem italienischen Restaurant die Möglichkeit, Geld zu verdienen und weiter Deutsch zu lernen. Mit der Entscheidung, an der Hochschule Mentorin zu werden, kam eine weitere Sprachenlernmöglichkeit dazu und dank der Stipendien verbesserte sich insgesamt ihre finanzielle Situation.
Und die Zukunftswünsche?
„Erstmal Dublin!“ Im Oktober geht es für Giulia nach Irland, um bei Intel ein mehrmonatiges Praktikum zu absolvieren. Hier wird Giulia als Facilities Undergraduate Engineer eingesetzt und in verschiedenen Abteilungen, darunter Wasserwirtschaft und Abgassysteme, arbeiten. Eine einmalige Chance, die sie durch das Semesterprojekt an der Hochschule und ihre überzeugenden Leistungen erhalten hatte. Danach will sie aber unbedingt nach Magdeburg zurückkehren. Beruflich möchte sie gern bei Intel tätig werden. Die Lücke zwischen ihrem Bachelorabschluss 2025 und dem Intel-Start in der Landeshauptstadt voraussichtlich 2027 wird sie vielleicht mit einem Masterstudium in Ingenieurökologie und sozialem Engagement sinnvoll anreichern.
„An Magdeburg mag ich das Grün und die Elbe. Und ich finde, die Stadtgröße ist perfekt. Wenn man die Menge der Spielplätze sieht, scheint Magdeburg zudem familienfreundlich zu sein.“
Giulias Tipps!
Anderen internationalen Studieninteressierten rät sie: „Habt keine Angst aus der Komfortzone rauszugehen, auch wenn das natürlich nicht immer einfach ist. Wer es aber wagt, hat die Chance sich weiterzuentwickeln.“ Bei der Bewerbung und beim Studienstart an der Hochschule helfen die Studienberatung, das International Office und auch die Angebote des Buddyprogramms für internationale Studierende. Auch wenn für niemanden im Vorfeld klar ist, ob der Wunschplan aufgeht, so lohnt es sich dennoch, es zu probieren. Allein diesen Sprung ins Ungewisse hin und wieder zu tun, fördert das persönliche Wachstum. Nach dieser Devise lebt, studiert und arbeitet die bescheidene Wahlmagdeburgerin.