Ich will Technik – Martins Weg zum Ingenieur

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Wenn man Martin Schmidt zuhört, spürt man sofort: Hier redet jemand, der nicht nur über, sondern auch für die Technik spricht, und zwar mit Fachwissen, Bodenständigkeit und Begeisterung. Der 28-Jährige ist seit 2024 Masterstudent an der Hochschule Magdeburg-Stendal im Studiengang Interdisziplinäre Ingenieurwissenschaften. Vorher hat er bereits den Bachelor in Mechatronischer Systemtechnik hier gemacht.

Als Scout seines Fachbereichs und Gesicht der „Ich will“-Kampagne zeigt der engagierte Student, dass er nicht nur mitdenkt, sondern auch mitgestaltet. Fast so, als hätte Martin seinen Weg von Anfang an im Kopf gehabt. Doch auch sein Weg beinhaltet Kurven.

„Meine Eltern meinten, ich soll erst eine Ausbildung absolvieren und ich wusste, bei welcher Firma ich das machen wollte. Dort hatte man mich bereits über verschiedene Bildungswege beraten“, sagt Martin rückblickend. Gemeint ist ein Hersteller für Maschinen zur Leiterplattenfertigung aus der Nähe von Halberstadt, den er auf einer Bildungsmesse entdeckt hatte. Diese Begegnung war der Startschuss für ein Schülerpraktikum, für eine Ausbildung zum Mechatroniker und für eine berufliche Leidenschaft.

Vom Bastler zum Bachelorstudenten

„Ich hatte schon immer ein Faible für Elektronik“, erzählt Martin. Dass er heute in seiner Freizeit Blu-ray-Player und HiFi-Anlagen repariert, ist für ihn also kein ungewöhnlicher Schritt. Im Gegenteil: „Ich bekomme mittlerweile Geräte aus ganz Europa geschickt, weil es kaum noch Gewerbe gibt, die sich diesen defekten Surround-Systemen annehmen und eine Reparatur zu attraktivem Preis anbieten können. Ersatzteile gibt es nicht mehr und Firmen machen kein Geschäft, wenn sie viel Zeit in die Fehlersuche investieren mit unsicherem Ausgang. Ich behandle eben ausschließlich diese immer noch sehr beliebten Geräte seit Jahren und kenne alle Macken.“ Was als Hobby begann, ist heute ein kleines Nebengewerbe mit eigener Website, Logo und einer klaren Mission.

Parallel dazu entschied sich Martin nach seiner Ausbildung im Jahre 2020 für ein Bachelorstudium. Dass es die Hochschule Magdeburg-Stendal wurde, hatte für ihn pragmatische, aber auch persönliche Gründe: „Ich hatte nicht das Bedürfnis weit wegzuziehen, deswegen habe ich geguckt, wo man Mechatronik studieren kann und als ich dann gesehen habe, dass es hier genau den Studiengang gibt, der zu meiner Ausbildung passt, war die Entscheidung klar.“

Zurück in die Praxis? Fast!

Während des Bachelorabschlusses war für Martin zunächst klar: zurück in die Praxis und zurück zu seiner Ausbildungsfirma, jedoch kam dann alles anders. „Die Hochschule hatte gerade einen neuen Masterstudiengang entwickelt: Interdisziplinäre Ingenieurwissenschaften. Das Konzept hat mich sofort überzeugt, denn es gibt verschiedene Vertiefungen, neue Schwerpunkte, moderne Inhalte. Also hab ich’s gemacht.“

Dass er heute ein überzeugter Botschafter dieses Masterprogramms ist, merkt man ihm an und nicht nur, wenn er in Gesprächen mit Studieninteressierten begeistert von Modulen wie Biomechanik erzählt. Auch in der Reflexion wird klar, dass sein Studium seine Sicht auf das Berufsfeld Maschinenbau erweitert hat. „Ich finde es stark, dass man hier so viel ausprobieren kann. Du kannst dich spezialisieren, aber auch bewusst mal Module belegen, die fachlich etwas abseits liegen. Genau das ist für mich die Realität moderner Ingenieursarbeit.“

Scout mit Haltung und Verantwortung

Neben seinem Studium engagiert sich Martin als Scout für den Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Industriedesign. Auf Messen, in Schulen oder im digitalen Raum beantwortet er Fragen zum Studium, zum Bewerbungsverfahren, zur Stadt und bringt vor allem Authentizität mit. „Die wichtigsten Fragen für mich sind: Warum hat der Schüler oder die Schülerin Interesse an einem bestimmten Studiengang? Was habt ihr für Vorstellungen von der späteren Arbeit in dem Bereich?“ Obwohl er längst Routine bei Gesprächen mit Jugendlichen hat, sieht er die Verantwortung, die damit einhergeht: „Manchmal erzählen wir da was, das beeinflusst echte Lebensentscheidungen. Deshalb ist es mir wichtig, ehrlich zu sein, nicht nur Werbung zu machen.“

Von der Werkbank zur Wissenschaft und wieder zurück

Auch wenn Martin mittlerweile tief im akademischen System verankert ist, verliert er nie die Verbindung zur Praxis. In den Semesterferien widmet er sich seinen freiberuflichen Projekten oder arbeitet in Kurzzeitanstellung für seinen alten Ausbildungsbetrieb. Dort hat er auch seine Bachelorarbeit geschrieben und dorthin wird er nach dem Master zurückkehren.

„Ich hatte zu Beginn des Bachelors nicht gedacht, dass ich mal zurückgehe. Aber nach all den Jahren und damit auch der Zeit abseits der Branche, habe ich gemerkt, dass die Industrie der Elektronik-Fertigung einfach mein Herz einnimmt und ich das immer wieder vermisst hatte. Die Kombination aus Studium und Praxis hat mir gezeigt, dass ich genau dort arbeiten will.“

Und das mit dem Gefühl, sowohl einen Überblick über den gesamten Produktionsprozess zu haben als auch die fachliche Tiefe, um Probleme wirklich zu lösen. Oder, wie er es zusammenfasst: „Der Mechatroniker lernt alles: mechanische und elektrische Planung, Programmierung, Wartung, Projektmanagement und im Endeffekt jeden Aspekt einer modernen Maschine von 0 bis 100. Das Studium hat mich dabei über die Jahre gefördert und hat mir viele Chancen ermöglicht.

„Ich will“ – was dieser Slogan für Martin bedeutet

Die Kampagne „Ich will“ der Hochschule Magdeburg-Stendal gibt Studierenden eine Stimme. Was sie antreibt, was sie sich vom Studium erhoffen, was sie erreichen wollen. Für Martin bedeutet der Slogan: „Für mich steht er für die Vielfalt, die man in einem Studium hier durch die verschiedenen Module generieren kann und entkommt so dem eng gefassten Spektrum. Man kann in die breitgefächerten Bereiche und Möglichkeiten reinschnuppern.“

Martins Geschichte zeigt, wie ein individueller Weg durch Ausbildung, Studium und Praxis nicht nur Fachwissen schafft, sondern auch Haltung. Er steht für eine Generation von Ingenieur*innen, die nicht nur funktionieren, sondern mitdenken, ausprobieren, Verantwortung übernehmen und andere mitreißen. Was ihn antreibt, ist mehr als Karriereplanung, denn es ist der Wille, Dinge zu verstehen, weiterzuentwickeln und dabei immer offen für neue Perspektiven zu bleiben.

Mehr zum Bachelorstudiengang Mechatronische Systemtechnik

Mehr zum Masterstudiengang Interdisziplinäre Ingenieurwissenschaften

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Text: Laura Nagy

Fotos: Laura Nagy, RG Elektrotechnologie GmbH, privat, Marco Sensche

Veröffentlicht am 9.12.2025

 

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