Wege zu einem Studium an der Hochschule Magdeburg-Stendal

Abitur in der Tasche und schon beginnt das Studium: So sieht für viele Studierende der klassische Weg aus. Dabei gibt es viele Zugangsvoraussetzungen ohne Abitur für einen Weg an die Hochschule Magdeburg-Stendal und damit zum Traumstudium. Auch Prof. Dr. Susanne Borkowski ist einen anderen Weg gegangen – inwiefern sie diese Erfahrung bereichert und ihr in ihrem Leben geholfen hat, erzählt sie uns im Gespräch.

Prof. Dr. Susanne Borkowski: „Ich wäre heute nicht da, wo ich bin, wenn ich es nicht so gemacht hätte.“

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Beherzt in die Zukunft starten

Zur Schulzeit wollte Susanne Borkowski Lehrerin für Mathe und Chemie werden. Doch der Weg dahin blieb der heutigen Prorektorin für Studium, Lehre und Internationales der Hochschule Magdeburg-Stendal verwehrt. „Weil ich weder in der FDJ (Anm. der Red.:  die damalige DDR-Jugendorganisation Freie Deutsche Jugend) war, noch eine Jugendweihe hatte, war relativ klar, dass ich kein Abitur machen kann“, erzählt sie über ihre ursprünglichen Pläne nach der Schule. Stattdessen entschied sie sich für eine Ausbildung zur Kinderdiakonin bei der evangelischen Kirche. Doch nicht jeder in ihrem Umfeld konnte diese Entscheidung nachvollziehen. „Irgendwann musste ich mir von einem Lehrer anhören, wie ich denn mein Talent so verschleudern könne?“ Verstehen konnte sie dies nicht, sah sie doch einen Sinn in dieser Tätigkeit.

Diese Aussage hat sie eher bestärkt, ihren Weg zu gehen: Nach ihrem Anerkennungsjahr wird sie als Erzieherin staatlich anerkannt. In dieser Funktion wird sie ab 1992 im evangelischen Kindergarten in Stendal aktiv und übernimmt ab 1995 sogar die Leitung. „Ich habe das, was ich gemacht habe, sehr gerne gemacht, aber es war eben kein Abitur.“

Das mache ich!

Susanne Borkowski ist glücklich mit ihrer Arbeit in der Kita, aber der Reiz, noch einmal etwas Anderes zu machen, bleibt beständig. Bis im Jahr 2005 der Studiengang „Angewandte Kindheitswissenschaften“ der Hochschule Magdeburg-Stendal vorgestellt wird. Sämtliche Einrichtungen in der Nähe zum Campus in Stendal werden eingeladen, um Praktikumsplätze für Studierende anzubieten. Susanne Borkowski war gleich Feuer und Flamme. Als sie an diesem Abend nach Hause kommt, sagt sie zu ihrem Mann: ‚Das mache ich! Ich studiere Kindheitswissenschaften in Stendal.‘ Als Mutter ein Vollzeitstudium und die Arbeit als Leiterin einer Kita unter einen Hut zu bekommen, war für die heutige Professorin für Kindliche Entwicklung und Gesundheit an der Hochschule Magdeburg-Stendal nicht immer einfach. „Ohne familiären Rückhalt wäre es nicht gegangen.“ Besonders wenn es um das wissenschaftliche Arbeiten ging, habe ihr Mann ihr den Rücken freigehalten.

Viele Studienmöglichkeiten ohne Abitur

Nur etwa 2,9 Prozent der aktuell Studierenden kommen ohne Abitur an die Hochschule – denn die vielen Wege zum Traumstudium sind zwar breit, aber zum Teil noch nicht bekannt. „Wir haben inzwischen so viele verschiedene Möglichkeiten an die Hochschule zu kommen, die jenseits der klassischen Hochschulzugangsberechtigung, dem Abitur, liegen. Viele Zulassungswege sind noch nicht so verbreitet oder bekannt. Daher sollten Interessierte sich unbedingt beraten lassen“, sagt Borkowski. Neben der Fachhochschulreife, besteht die Möglichkeit, über die Anerkennung einer beruflichen Qualifikation sowie über eine Eingangsprüfung für Berufstätige sein Studium an der Hochschule aufzunehmen. Prof. Dr. Susanne Borkowski ist es mit Bezug auf ihre persönliche Qualifizierung ein besonderes Anliegen, über diese Wege zu informieren und auch ihren eigenen Rat zu geben. Als heutige Prorektorin an der Hochschule Magdeburg-Stendal und damit Mitglied der Hochschulleitung liegen diese Prozesse in ihrem Aufgabengebiet und sie engagiert sich für diese Studienzugangsvoraussetzungen sehr gern.

„Ich habe unheimlich gerne studiert“, sagt die Professorin rückblickend. An der Hochschule schätzt sie die familiäre Atmosphäre, die Einbindung der Studierenden sowie den direkten Kontakt zwischen den Lehrenden zu den Studierenden. Diese Interaktion lernt sie jetzt aus der anderen Perspektive kennen. „Es ist ein Privileg, dass ich das machen darf.“

 

 

Beeindruckender Karriereweg

Von 2012 bis 2015 absolviert sie berufsbegleitend ihren Master und promoviert anschließend am Institut für Medizinsoziologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Währenddessen wird eine Vertretungsprofessur an „ihrem“ Fachbereich Angewandte Humanwissenschaften in Stendal ausgeschrieben, die sie nach der Promotion erst zur Hälfte und ab 2020 in Vollzeit übernimmt. Im An-Institut der Hochschule „KinderStärken e.V.“ übergibt sie die Geschäftsführung, die sie zuvor zehn Jahre lang ausgeübt hatte, und ist seitdem Vorstandsvorsitzende. Seit September 2022 übernimmt sie noch mehr Verantwortung für die Hochschule Magdeburg-Stendal und wird in das Amt der Prorektorin für Studium, Lehre und Internationales gewählt. Der Kontakt zu den Studierenden und Lehrenden bleibt weiterhin erhalten, so kann sie als Professorin und Kollegin die Bedarfe aus Studium und Lehre in die Hochschulpolitik und strategische Prozesse einfließen lassen.

Einige ihrer damaligen Lehrkräfte seien auf sie zukommen und hätten sich dafür entschuldigt, dass ihr ein Weg zur Bildung verschlossen wurde. „Ich wäre heute nicht da, wo ich bin, wenn ich es nicht so gemacht hätte“, sagt Susanne Borkowski und führt weiter aus: „Es war gut so mit all seinen Stationen. Es war anstrengender, so zu studieren und bestimmt nicht immer einfach, aber es war gut so.“ Den Weg ins Studium will sie heute erleichtern, indem alle Möglichkeiten im rechtlichen Rahmen ausgeschöpft werden. Susanne Borkowski macht Mut, diesen Weg zu gehen.

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