Das Leben (und Studium) des Henry

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#Menschen
#Hochschulleben

Henry zeigt Gesicht und das wortwörtlich. Er (und fünf weitere Studierende der Hochschule) repräsentiert in diesem Jahr mit seinem Gesicht, aber auch mit seinen Füßen und Händen die Hochschule Magdeburg-Stendal. Auf Plakaten in Städten, Online-Bannern im Netz oder in Zeitungsanzeigen - Henry zeigt, wer wir sind, wofür wir stehen, was jeder Einzelne verändern kann und wir als Gemeinschaft bewegen können. 

Darüber möchte ich mit ihm reden. Wir treffen uns an einem sonnigen Freitag, der erste nach Wochen klirrender Kälte und grauer Wolkendecken. Vom Domplatz aus gehen wir Richtung Fürstenwall.

Warum er bei dem Shooting mitmachen wollte, frage ich ihn. Er wolle etwas Bleibendes hinterlassen und sehe sich als eine Art Botschafter für seinen Studiengang. In Henrys Fall bedeutet das, die Vision seines Studiengangs weiterzutragen: Sicherheit und Gefahrenabwehr. Der Name ist Programm, denn es geht darum, in Fabriken, Gebäudekomplexen oder auf Veranstaltungen für die Sicherheit zu sorgen oder noch besser: im Vorfeld dafür Sorge zu tragen, dass Risiken wie Brände vermieden und im Ernstfall schnell gehandelt werden kann.

Ich frage mich, was Henry motiviert hat, Sicherheit und Gefahrenabwehr zu studieren (Insider nennen es SGA). Im selben Moment stelle ich mir unmittelbar mein junges Ich vor, wie es mit Streichhölzern kokelnd über Kerzen sitzt. Vielleicht hätte mir eine vielversprechende Karriere bevorgestanden? Bei Henry gestaltete es sich (zum Glück) weitaus seriöser: Seit seiner Kindheit, die er in der Nähe von Torgau verbrachte, ist er Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr. Das sei nichts Besonderes und normal auf dem Dorf. Allerdings gefiel ihm daran der Gedanke, Menschen in brenzligen Situationen zu helfen. Während der Schulferien jobbte er auf dem Bau bei seinem Cousin und lernte, was in Sachen Brandschutz alles beachtet werden muss. Die Verknüpfung dieser Punkte – das Motiv des Helfens und der Bereich Bauingenieurwesen – führte Henry schließlich an die Hochschule Magdeburg-Stendal.

“In öffentlichen Einrichtungen oder Hotels schaue ich immer erst auf die Brandschutzpläne”

„Ich kann mich mit SGA sehr gut identifizieren. Mir gefallen die Inhalte, ich verstehe den Sinn dahinter und ich verstehe, warum die Dozenten uns das erzählen. Weil man es eben in der Praxis anwenden kann.“ Während in den ersten Semestern vor allem die Grundlagen in Mathe, Physik und Chemie auf der Tagesordnung stünden, könne man in den höheren Semestern Wahlpflichtfächer entsprechend seiner Interessen und Spezialisierung aussuchen. In Henrys Fall bedeutet das eine zukünftige Karriere als Sicherheitsingenieur. „In öffentlichen Einrichtungen oder Hotels schaue ich immer erst auf die Brandschutzpläne. Zum einen, damit ich im schlimmsten Fall weiß, wo es rausgeht“, gibt Henry amüsiert preis, „aber vor allem weil es mich interessiert, was das Planungsbüro entwickelt hat.“ Ich finde das super und nehme mir für die Zukunft vor, ausschließlich in den von ihm geprüften Hotels einzuchecken.

Wie ein Studium im Groben abläuft, wusste Henry bereits durch seinen großen Bruder. Beim Studium benötige man weitaus mehr Selbstdisziplin als in der Schule. Aber, und das betont Henry mehrmals: „Zum Studium gehören auch Partys und Leute kennenlernen. Wann im Leben hat man sonst so eine Freiheit. Diese Zeit muss man ausnutzen. Wie sagt man so schön, „work hard, play hard“. Seinem jüngeren Ich würde Henry aus heutiger Sicht sogar zu etwas mehr Gelassenheit raten. Hin und wieder hätte er nämlich auf ein, zwei, drei (…) gemütliche Bierchen verzichtet, um am nächsten Morgen pünktlich um 8 Uhr fit für die Mathe-Übung zu sein.

 

Mit Magdeburg selbst hatte er vor seinem Studium kaum Berührungspunkte. In der Schule hätten sie mal einen Tagesausflug nach Magdeburg unternommen, später kam er gemeinsam mit einem Kumpel über den Elberadweg noch einmal her: „Wir fuhren 240 km hin, machten einen Halt bei Curry54 und fuhren dann wieder zurück“, erinnert er sich. Als Student habe er hier sehr schnell Fuß gefasst. Durch seinen Eintritt in einen Handballverein lernte er auch außerhalb des Studiums schnell Leute kennen.

Unser Spaziergang führt uns über die Sternbrücke, vorbei am Adolf-Mittag-See. Ich frage Henry, inwiefern er sich auf das Shooting vorbereitet hat und erfahre, dass er dort mit Zollstock, Feuermelder, Bauplan und Bauhelm auftauchte. Ich bin beeindruckt; wenn sich Henry also in einem Bewerbungsanschreiben als gut organisiert, strukturiert und gewissenhaft beschreibt, dann ist das wirklich die Wahrheit. Das zieht sich nicht nur durch sein studentisches Leben, sondern zeigt sich auch im Privaten.

Unter der Woche stellt er sich den Wecker, selbst wenn er keinen Termin hat. Die Zeit sei ihm einfach zu schade. Nach dem Frühstück erledige er anfallende Hausarbeiten, danach kümmere er sich ums Studium und um seine Aufgaben als wissenschaftliche Hilfskraft, Sport stehe nachmittags an. Das gehöre für ihn einfach dazu, mache Spaß und helfe ihm beim Entspannen. Er koche regelmäßig, esse aber unter der Woche kein Fleisch. In diesem Zuge outet er sich als großer Fan des Käseschnitzels aus der Mensa. Da dürfe es dann auch gern mal eine halbe Portion mehr sein, lacht er.

Unsere Route endet dort, wo sie begonnen hat, am Domplatz. Ich habe während unseres zweistündigen Spaziergangs, der uns durch die Magdeburger Altstadt, über die Elbe in den Rotehornpark führte, viel von Henry erfahren. Er sagt selbst, dass er den für ihn idealen Studiengang gefunden habe. Darüber hinaus seien es aber die Menschen, die für ihn zählen: „Das wichtigste im Studium sind die Leute, die man kennenlernt und einen sowohl in mentalen Tiefs wie der Prüfungsphase als auch bei Hochs begleiten. Ich bin froh, solche Leute gefunden zu haben. Freunde, die man sein Leben lang hat und auf die man sich ein Leben lang verlassen kann. Wenn man das studiert, was zu einem passt, findet man auch solche Menschen.“

Ich bin wiederum sehr froh, Henry getroffen zu haben. Denn er transportiert das, wofür die Hochschule Magdeburg-Stendal steht, durch seine individuelle Weise ganz wunderbar. Es muss nichts passend gemacht werden, weil es einfach passt. Er hat echt Bock auf sein Studium und noch mehr Bock auf seinen späteren Beruf. Er hat ein klares Ziel vor Augen, verliert dabei aber nicht den Bezug zur Gegenwart und somit die schönen Dinge des Lebens.

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